Südtangente würde der Attraktivität Bonns erheblich schaden
Verein fordert Oberbürgermeister auf, im Stadtrat für den Ausbau der A565 statt dem Neubau einer weiteren Schnellstraße durch Bonn zu werben.
Bonn, 1.4.2016 Mit einem Offenen Brief hat der Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion erneut den Bonner Oberbürgermeister aufgefordert, sich endlich aktiv gegen die Südtangente einzusetzen. Damit würde er Schaden von Bonn abwenden: den Verlust der Naherholungsgebiete und den weiteren Anstieg von Feinstaub und Lärm.
In der für die Stadt Bonn so wichtigen Frage des innerstädtischen Verkehrs und der Wohn- und Naherholungsqualität muss der Bonner Stadtrat in erster Linie die Bonner Interessen verfolgen. Den Südtangentenideologen des Rhein/Sieg-Kreises muss endlich klar gesagt werden, dass sie nicht den Ast absägen dürfen, auf dem sie sitzen. Ohne die Attraktivität von Bonn hätte der drumherum liegende Kreis kaum Steuereinnahmen.
Der Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 hat die Südtangente zwar noch nicht mit Baugeld, aber schon mit Planungsrecht ausgestattet. Auch wenn wegen der extrem hohen Kosten diese neue Schnellstraße quer durch Bonn kaum realisiert werden kann, behindert sie dennoch die konkurrierenden Projekte. Und gerade bei diesen beiden, der Rheinbrücke bei Wesseling und dem Ausbau der A565, herrscht weitgehend Konsens in der Region. Beide zusammen genommen würden sogar weniger kosten als die Südtangente.
Der Verein informiert den Oberbürgermeister in seinem Schreiben, dass die Nutzenberechnungen trotz aller Wissenschaftlichkeit zweifelhaft sind. Zum Beispiel wurde die Ausbaustrecke der A565 in zwei Abschnitten berechnet. Wenn eine Ausbaustrecke mittendrin endet, ist der Nutzen selbstverständlich begrenzt erklärt Jürgen Maier.
Das Argument, die Südtangente könne während der Sanierungen der Brücken oder des Tausendfüßlers helfen, sei Pfusch, weil sie keinesfalls vor 2037 fertig sein könne. Die Sanierungen stünden weit vorher an. Einhausung von Brücken oder vollständige Untertunnelung seien nicht realistische Beruhigungspillen. Täler würden immer überbrückt, nicht untertunnelt.
Außerdem weist der Verein daraufhin, dass die Südtangente laut den Projektinformationen des Bundesverkehrsministeriums die Bonner Rheinbrücken mit zusätzlichen Verkehrsmengen verstopfen würde (Südbrücke +13.000 KFZ pro Tag, Nordbrücke +6.000 KFZ pro Tag).
Eine neue Schnellstraße quer durch Bonn könne er sich nicht vorstellen, hatte Ashok Sridharan vor der Wahl gesagt. Jetzt wird es allerhöchste Zeit, die berechtigten Erwartungen der Wähler zu erfüllen, mahnt Jürgen Maier vom Verein.