3. Straßenausbau

3.1 Neue Anschlussstelle für nördliche Destinationen an die A 3 bei Dambroich 

Der VLSR befürwortet eine neue Anschlussstelle für nördliche Destinationen an die A 3 bei Dambroich, von der Pleistalstraße - L 143 - aus. Damit deutlich mehr Kfz die A 3 nutzen, das Siebengebirge umfahren (Link Nr. 1.1.2), die Wohngebiete entlasten.

Die A 3 sollte den KFZ-Verkehr künftig ebenso gut bündeln und lenken, wie die Siegtalautobahn schon heute (drei Zufahrten auf acht KM vom AK Bonn-Siegburg zum AD St. Augustin-West). Auf der A 3 gibt es keine einzige Zufahrt auf elf KM zwischen ASt. Siebengebirge und AK Bonn/Siegburg. Der VEP 2020 Bonn (link zu Nr. 2 - VEP) fordert die Bündelung des KFZ-Verkehrs auf den Autobahnen, um Wohngebiete und innerstädtische Straßen in Bonn zu schonen. Das gilt für das Siebengebirge gleichermaßen.

Der VLSR erwartet als Folge dieser Maßnahme eine deutliche Verkehrsentlasung, vor allem in Birlinghoven und Niederholtorf. Pleistalstraße und Löwenburgstraße könnten zurück gebaut, die Ortskerne städtebaulich aufgewertet werden (Beispiele: L 331 Ittenbach, L 193 Oberkassel).

Neue Zufahrten zur A 3 mit südlichen Destinationen darf es nicht geben. Sie wären schädlich für die Wohnlagen der Siebengebirgsorte, denn sie ermuntern zu Abkürzungen und Schleichwegen durch das Siebengebirge.

3.2 Erschließung der neuen Trabantenstadt Hoholz - Landwirtschaftskammer-Gelände
Die städtebaulichen Planungen der Stadt Bonn stehen noch am Anfang. Das Gebiet zwischen Ungartenstraße (K 8) und Landwirtschaftskammer, Siebengebirgssstraße (L 83) und Wielesbach (bei Ungarten) soll städtebaulich "entwickelt" werden (siehe Karte). Wohnungen für 5.000 Menschen könnten dort entstehen, gewerbliche Nutzungen, ein Fachhochschul-Campus. Es gibt viele Vorschläge.

Und es gibt viele Fragen! Zum Beispiel nach der verkehrlichen Erschließung des neuen Baugebietes. Ein Tunnel durch den Ennert? Kann niemand bezahlen. Erschließung über die Löwenburgstraße (K 8) in Niederholtorf, die Hauptstraße (L 83) in Holzlar, die Langemarckstraße (L 490) in Oberkassel? Die Anwohner werden begeistert sein. Oder durch die freie Landschaft zwischen Vinxel und dem Naturschutzgebiet? Um den Landschafts- und Erholungsraum am Rande des NSG abzuwerten! Um dem Rotmilan, der ökologischen Leitart für die Hochfläche östlich Dollendorfer Hardt und Ennert den Lebensraum zu nehmen. (?Link zu Masterarbeit zu Leitarten im nördlichen Siebengebirge?). Die Lebensqualität im Siebengebirgsraum darf nicht beeinträchtigt werden.

Wünschen sich eigentlich die Bürgerinnen und Bürger in Holzlar, Holtorf, Ungarten, Roleber, Hoholz, Vinxel und Stieldorf ein dichtes Siedlungsgeflecht in ihrem Wohnumfeld, ein Zusammenwachsen der Städte Bonn und Königswinter? Wer sich auf geltende Planungen verlässt: Naturschutz für Bachläufe und Uferzonen, ansonsten durchgängig Landschaftsschutz und landschaftsorientierte Erholung, im Landschaftsplan Ennert und im Regionalplan Bonn-Rhein/Sieg (Karten einfügen, Friedhelm) wird sich später einmal die Augen reiben. Planer und Investoren arbeiten an einem gänzlich veränderten Lebens-Umfeld.


3.3 Anschlussstelle Maarstraße an die A 59 (Flughafenautobahn)
Der Schwerlast-Verkehr aus den Gewerbegebieten in Beuel-Süd braucht diese direkte Anbindung an die A 59, bei gleichzeitiger Schonung der Wohnbevölkerung im Umfeld der Königswinterer Straße in Bonn. Die neue Anschlussstelle belastet den KFZ-Verkehr im Siebengebirge nicht zusätzlich; denn sie erhält keine direkte Verbindung nach Osten zur K 8 (Pützchens Chausée) in den Ennert hinein. Dieses Konzept sollte auch umgesetzt werden.

3.4 Autobahndreieck Bonn-Ost (Ramersdorf) fertig stellen
Braucht die Region Bonn-Rhein/Sieg den Autobahnanschluss Dornheckensee am Autobahnknoten Ramersdorf (siehe Link) mitten im NSG Siebengebirge (Link Luftbild Ramersdorfer Knoten mit Dornheckensee)? Dieses über 40 Jahre währende Provisorium bringt mehr Schaden als Nutzen, beeinträchtigt den Naturraum am Dornheckensee und trägt erhebliche verkehrliche Belastungen in die Siebengebirgsorte, die so nicht erforderlich sind.

Viele haben sich an das Angebot gewöhnt, von der Südbrücke via Ennert auf kurzen Wegen nach Pützchen, Niederholtorf, in das Pleistal und die östlich angrenzenden Gebiete fahren zu können. Das ginge aber auch von der Anschlussstelle Landgrabenweg aus, 1,5 Kilometer weiter westlich. Von hier geht es auf gut ausgebauten städtischen Straßen ebenfalls direkt ins Siebengebirge (Ennert), oder auf der Autobahn um das Siebengebirge herum ins Pleistal. Wer sich das zumuten möchte, kann auf die Zufahrt Dornheckensee verzichten. Der Autobahnknoten Ramersdorf könnte zu einem Autobahndreieck entwickelt, entbehrliche Straßenflächen entsiegelt werden. Der Push-Pull-Effekt der Maßnahme (Link zu 1.1.1) würde den Querungsverkehrs durch das Siebengebirge dämpfen und den Anreiz verstärken, das Siebengebirge auf den Autobahnen zu umfahren. Zu den Gewinnern würde der Naturschutz gehören: die Felswände am Dornheckensee sind potentielle Brutgebiete des UHU.

3.5 Verkehrsbedarf Krötenstraße (K 25)
Der VLSR hinterfragt den Verkehrsbedarf für die vor 40 Jahren erbaute Kreisstraße 25 an der Dollendorfer Hardt, von der Heisterbacher Straße (L 268) bis zur Vinxeler Straße (L 490), mitten durch das Naturschutzgebiet Siebengebirge. Entfiele die K 25, entfielen auch die Anreize, Verkehre von der L 490 auf die L 268 zu verlagern (Link zu 1.1.3). Gewinner wäre der Natur- und Artenschutz im Siebengebirge.

Die Erdkröten brauchen sie nicht, die K 25. Sie sterben auf ihr zu Hunderttausenden, auf ihren Wanderungen von den Laichgebieten zu ihren Lebensräumen und zurück, unter den Augen der Straßenverwaltung und der unteren Landschaftsbehörde. Weil die K 25 nicht rechtzeitig gesperrt, die Sperrung nicht beachtet, wirksame Schutzvorrichtungen nicht finanziert werden. Es stinkt schon mal modrig von den Kadavern der überfahrenen Amphibien. Wem der Artenschutz etwas wert ist, wird auf die K 25 leichten Herzens verzichten.

Wo eine Straße gebaut wird, wird sie auch genutzt! Dieses Grundgesetz des öffentlichen Straßenbaus wirkt wie eine Bestandsgarantie auch für die K 25, zumindest scheinbar. Doch braucht man sie wirklich, bei einer Auslastung von um die 15 v.H? Nur weil Einige auswählen mögen, das Siebengebirge auf der Heisterbacher - oder der Vinxeler Straße durchqueren zu dürfen? Weil eine Tarifzone weniger Fahrgeld zahlt, wer an der Haltestelle Oberkassel-Süd / Römlinghoven in die Stadtbahn steigt, statt in Oberdollendorf? Derartige Besitzstände dürfen nicht unantastbar sein.

Der VLSR tritt für einen Rückbau der K 25 ein. Aus Gründen des Natur- und Artenschutzes. Der erhebliche finanzielle Aufwand für Krötenschutz-Einrichtungen kann für wichtigere Zwecke verwendet werden. Wirksam zugunsten der Amphibien wären ohnehin nur teure bauliche Einrichtungen wie Krötenschutzzäune und Straßenunterquerungen. Die werden sich nicht auf Dauer vermeiden lassen, falls die K 25 bleibt.

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