Straßen im Siebengebirge
Untätigkeit von Behörden und Kommunen
Der Straßenverkehr im Siebengebirge nimmt weiter zu, vor allem, aber nicht nur, auf der Verbindungsstraße (L 331) von der Autobahn A 3, Anschlussstelle Siebengebirge, quer durch das Herz des Siebengebirges, zur vierstreifig ausgebauten B 42 im Rheintal. Lärm und Autoabgase mindern die Lebensqualität der hier wohnenden Menschen, und schaden dem Naturschutz.
Die Behörden schauen dieser unerwünschten Entwicklung seit vielen Jahren tatenlos zu. Das ist unverantwortlich. Denn es ist klar: Die L 331 ist eine Landstraße; sie ist keine Querspange mit der Funktion, Bundesfernstraßen miteinander zu verbinden. Diese Aufgabe erfüllt die A 560, die Siegtalautobahn. Seit Eröffnung der Siegtalautobahn dienen die Straßen im Siebengebirge wieder der ihnen originär zukommenden Funktion: der Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs im Siebengebirgsraum. Wer nach Bonn durchfahren will, mag die Autobahnen nutzen, die im Bogen um das Siebengebirge herum führen. Er/sie schont damit die Menschen und die Natur - und nicht zuletzt sich selbst, denn es ist bequemer, mit gleichmäßig hoher Geschwindigkeit zu seinem Ziel zu kommen, als mit Stop and Go durch Ortschaften und Naturlandschaften.
Veränderung der Straßeninfrastruktur
Der VLSR wundert sich, warum die Straßenbaubehörden nicht schon seit Jahren begonnen haben, die Straßen im Siebengebirge ihrer aktuellen Verkehrsbedeutung gemäß auf "Normalmaß" zurück zu setzen. Solange der Kraftfahrzeugwahn bei Politikern und Straßenbauern anhält, wird es schwer, Verkehrsberuhigung im Siebengebirge und Öffentlichen Nahverkehr durchzusetzen.
Kraftfahrzeugwahn
Wer Vertreter des Kraftfahrzeugwahns sucht, findet den Landrat des Rhein-Sieg-Kreises. Als seine schwerste politische Niederlage bezeichnete er den Rausschmiss einer zweiten Querspange von der A 3 zur A 59/B 42 aus dem Bundesverkehrswegeplan 2004. Er meinte den Ennertaufstieg, wenige Kilometer parallel zur Siegtalautobahn. Es wäre besser gewesen, er hätte die Verlängerung der Stadtbahnlinie 66 zur Bahnlinie im Siegtal vorgeschlagen und durchgesetzt. Für einen Autofreak wäre das respektabel gewesen. Auch ohne Schienenverbindung von der Sieg nach Bonn: Für den Naturraum Siebengebirge ist ein Paradigmenwechsel angesagt: Verkehrsberuhigung und Ausbau des Öffentlichen Verkehrs.