Straßen im Siebengebirge

Untätigkeit von Behörden und Kommunen

Der Straßenverkehr im Siebengebirge nimmt weiter zu, vor allem, aber nicht nur, auf der Verbindungsstraße (L 331) von der Autobahn A 3, Anschlussstelle Siebengebirge, quer durch das Herz des Siebengebirges, zur vierstreifig ausgebauten B 42 im Rheintal. Lärm und Autoabgase mindern die Lebensqualität der hier wohnenden Menschen, und schaden dem Naturschutz.

Die Behörden schauen dieser unerwünschten Entwicklung seit vielen Jahren tatenlos zu. Das ist unverantwortlich. Denn es ist klar: Die L 331 ist eine Landstraße; sie ist keine Querspange mit der Funktion, Bundesfernstraßen miteinander zu verbinden. Diese Aufgabe erfüllt die A 560, die Siegtalautobahn. Seit Eröffnung der Siegtalautobahn dienen die Straßen im Siebengebirge wieder der ihnen originär zukommenden Funktion: der Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs im Siebengebirgsraum. Wer nach Bonn durchfahren will, mag die Autobahnen nutzen, die im Bogen um das Siebengebirge herum führen. Er/sie schont damit die Menschen und die Natur - und nicht zuletzt sich selbst, denn es ist bequemer, mit gleichmäßig hoher Geschwindigkeit zu seinem Ziel zu kommen, als mit Stop and Go durch Ortschaften und Naturlandschaften.

Veränderung der Straßeninfrastruktur

Der VLSR wundert sich, warum die Straßenbaubehörden nicht schon seit Jahren begonnen haben, die Straßen im Siebengebirge ihrer aktuellen Verkehrsbedeutung gemäß auf "Normalmaß" zurück zu setzen. Solange der Kraftfahrzeugwahn bei Politikern und Straßenbauern anhält, wird es schwer, Verkehrsberuhigung im Siebengebirge und Öffentlichen Nahverkehr durchzusetzen.

Kraftfahrzeugwahn

Wer Vertreter des Kraftfahrzeugwahns sucht, findet den Landrat des Rhein-Sieg-Kreises. Als seine schwerste politische Niederlage bezeichnete er den Rausschmiss einer zweiten Querspange von der A 3 zur A 59/B 42 aus dem Bundesverkehrswegeplan 2004. Er meinte den Ennertaufstieg, wenige Kilometer parallel zur Siegtalautobahn. Es wäre besser gewesen, er hätte die Verlängerung der Stadtbahnlinie 66 zur Bahnlinie im Siegtal vorgeschlagen und durchgesetzt. Für einen Autofreak wäre das respektabel gewesen. Auch ohne Schienenverbindung von der Sieg nach Bonn: Für den Naturraum Siebengebirge ist ein Paradigmenwechsel angesagt: Verkehrsberuhigung und Ausbau des Öffentlichen Verkehrs.

 

 

1.     Paradigmenwechsel - Entschleunigung im Siebengebirge

2.     B 56n: Südtangente Bonn

3.     Straßenausbau

4.     Verkehrsberuhigende Maßnahmen

1. Paradigmenwechsel - Entschleunigung im Siebengebirge

1.1 Vorrang für Geschütztes Wohnen 

Die Siebengebirgsregion braucht einen Paradigmenwechsel beim Straßenbau: Das Siebengebirge als gemeinschaftlichen verkehrsberuhigten Raum entwickeln. Die Arbeitsplatz-, Dienstleistungs- und Geschäftszentren an Rhein und Sieg sind auf dem Autobahnbogen um das Siebengebirge herum schnell erreichbar. Die Wohnqualität dagegen ist vielerorts verbesserungsfähig und -bedürftig. Für die letzte Meile zur jeweiligen Wohnung sind Schnelligkeit und Leichtigkeit des Verkehrs nicht mehr ganz so entscheidend. Die hohe Belastung der Menschen durch den Straßenverkehr kann und soll deshalb zurückgeführt, der öffentliche Bus- und Schienenverkehr schrittweise entwickelt werden.

Bis 1990, als Bonn Hauptstadt der Bundesrepublik war, wurden die Verbindungsstraßen von der Autobahn Köln-Frankfurt (A 3) durch das Siebengebirge zur vierspurigen Bundesstraße im Rheintal (EB 42 / A 59) systematisch begradigt, erweitert und ausgebaut - auf Kosten der Wohn- und Aufenthaltsqualität, vor allem in Ittenbach, Oberdollendorf und Niederholtorf, und gleichermaßen auf Kosten der Premium-Qualität Naturschutz im ältesten deutschen Naturschutzgebiet. Seit der Eröffnung der Siegtalautobahn wird das Siebengebirge als Durchfahrtsgebiet nach Bonn nicht länger gebraucht.

Aus dieser veränderten Situation müssen Folgerungen gezogen werden mit dem Ziel, die Siebengebirgsquerungen zu entschleunigen, um unsere Wohnstandorte und Ortslagen aufzuwerten. Verkehrsberuhigung statt neuer Straßen! Den Anfang könnte die Königwinterer Straße (L 331) machen, die zur Deutschen Alleenstraße zählt (Link zu 1.4.2). Sie darf nicht länger als Schleichweg nach Bonn missbraucht werden, um den Autobahnbogen über die Siegtalautobahn zu vermeiden.

Der Schlussbericht der Verkehrswirtschaftlichen Untersuchung zur Mobilitäsentwicklung in unserer Region vom 8. August 2011 (Link zur Fundstelle der VUM) empfiehlt verkehrsberuhigende Maßnahmen im Siebengebirgsraum (trotz grundsätzlicher Befürwortung des Ennertaufstiegs). Zitat (S.131): "Die Kombination von `kleinen Maßnahmen` zu sogenannten `Push-Pull-Effekten` (Anreize zur Veränderung der Wege- und Verkehrsmittelwahl) sollte von den Entscheidungsträgern forciert werden". Das deckt sich mit den Ergebnissen, zu denen das Planungsbüro Grebe im Auftrag des Rhein-Sieg-Kreises in seinem Gutachten im Dezember 1993 gelangte: es verwirft den Ennertaufstieg grundsätzlich wegen schädlicher Folgen für die Menschen im Siebengebirge und die Natur; es empfiehlt statt dessen ein "Bündel von Maßnahmen" verkehrsberuhigender und -lenkender Art, um die erforderliche Entlastung zu bewirken (Link auf Grebe-Gutachten). Sorgfältig geplante Push-Pull-Effekte sind die Alternative zum Ennertaufstieg (Null-Plus-Variante). Die 20 Jahre andauernde Untätigkeit bei der Verkehrsentwicklung im siebengebirgsraum muss beendet werden.

1.2 Umfahrung Siebengebirge zumutbar
Autofahrer, die wählen können (und wollen) zwischen der Umfahrung des Siebengebirges auf den Autobahnen (Autobahnroute) einerseits, der Querung des Siebengebirges auf Landstraßen andererseits, wägen ab die Länge der Wege, den Zeitaufwand, die Erwartung von Staubildungen und die Fahrdynamik der Strecke (Stop and Go).

Bei Fahrten mit den Destinationen Flughafen und Köln (Köln rrh, -Mitte - A 59) ist die Autobahnroute (gemessen ab Anschlussstelle Siebengebirge der A 3) kürzer, die Fahrdynamik angenehmer. Bei Fahrten mit der Destination Nordbrücke Bonn ist die Autobahnroute um wenig mehr als 4 KM länger, die Fahrdynamik aber deutlich günstiger (keine Ortsdurchfahrt; keine kurvenreiche Landstraße). Bei Fahrten mit der Destination Südbrücke Bonn und Bonn-Beuel sind signifikante Anreize zur Veränderung der Wege- und Verkehrsmittelwahl erforderlich, um die Attraktivität der Siebengebirgsrouten zu mindern. Dies wäre zu unterstützen durch leichtere Zufahrten zur A 3 ("einhüftige" Zufahrten für nördliche Destinationen) von der L 143 (Pleistalstraße) und der L 268 (Dollendorfer Straße) aus (Link zu 1.3.1).

Die aktuell lästigen Staubildungen an der Einmündung der Siegtalautobahn (A 560) in die Flughafenautobahn (A 59) werden der Vergangenheit angehören, sobald der achtspurige Ausbau der A 59 zwischen den Autobahn-Dreiecken St. Augustin West und Bonn Nordost realisiert ist (Link zu 1.4.1).

1.3 Alle sitzen in einem Boot
Die Menschen in den Siebengebirgsorten sitzen im selben Boot, in Holtorf ebenso wie in Hoholz, Birlinghoven, Rauschendorf, Vinxel, Heisterbacherrott, Oberdollendorf, Ittenbach u.a. Für Alle gilt: Weniger Lärm, weniger Schadstoffbelastung als gegenwärtig. Die aktuellen Vorbelastungen durch Fluglärm, Eisenbahnen und Autobahnen sind störend genug! Wer die Verlagerung von Verkehrslärm und Schadstoffimmissionen vom eigenen Wohngebiet zum Nachbarn nach dem Sankt-Florians-Prinzip fordert, handelt unsolidarisch. In allen Siebengebirgsorten muss die Bewahrung und Entwicklung optimaler Wohn- und Aufenthaltsqualität Vorrang haben.

1.4 Herausforderungen an den Paradigmenwechsel
Im Siebengebirgsraum muss die Konzentration des KFZ-Verkehrs auf die Autobahnen angestrebt und umgesetzt werden. Es wird nicht leicht sein, die Gegner dieses Konzeptes, die auf Schnelligkeit und Leichtigkeit des Verkehrs programmiert sind, zu überzeugen:

Der Landesbetrieb Straßen NRW lehnt verkehrsberuhigende Maßnahmen an Landstraßen im Siebengebirgsraum grundsätzlich ab. Das widerspreche der Zweckbestimmung der Landstraßen (Link zu Seite 81 VU). Der Landesbetrieb muss an seine gesetzlichen Verpflichtungen erinnert werden, bei der Erfüllung seiner Aufgaben die Belange des Naturschutzes (§ 2 Absatz 2 BNatSchG) und des gesunden Wohnens (§ 1 Absatz 6 Nr. 1 und Nr. 7 BauGB) zu unterstützen. Es wird Kompromisse geben müssen.

Der Rhein-Sieg-Kreis verweigert sich einem Interessenausgleich mit Bonn, das den Verkehrsengpass auf der A 565 in Endenich (Tausendfüßler) durch eine dritte Fahrspur in beiden Fahrtrichtungen auflösen will (vor und hinter dem Engpass gibt es schon heute jeweils drei Fahrspuren in jeder Richtung). Der Kreis setzt auf Beschleunigung des Motorisierten Verkehrs durch den Bau der Südtangente Bonn, um den Preis der Verlärmung unserer Wohnquartiere und des Wohnumfeldes zwischen Birlinghoven und Vinxel (Link zu 1.2). Dieser Konflikt kann durch eine Personalrochade möglicherweise aufgelöst werden.

Die IHK will die Mobilitätskosten für ihre Firmen senken (Südtangente). Schäden und Belastungen für Mensch, Natur und Umwelt gehen nicht in betrieblichen Kostenrechnungen ein und werden nicht berücksichtigt. Die IHK sollte stärker auf ihre vielen kleinen Pflichtmitglieder hören, die eine ganz andere Position vertreten.

IHK, RSK und Landesbetrieb Straßen NRW ignorieren starrsinnig die gutachterlich festgestellte Umwelt-Unverträglichkeit des Ennert- und Venusbergaufstiegs.

 

3. Straßenausbau

3.1 Neue Anschlussstelle für nördliche Destinationen an die A 3 bei Dambroich 

Der VLSR befürwortet eine neue Anschlussstelle für nördliche Destinationen an die A 3 bei Dambroich, von der Pleistalstraße - L 143 - aus. Damit deutlich mehr Kfz die A 3 nutzen, das Siebengebirge umfahren (Link Nr. 1.1.2), die Wohngebiete entlasten.

Die A 3 sollte den KFZ-Verkehr künftig ebenso gut bündeln und lenken, wie die Siegtalautobahn schon heute (drei Zufahrten auf acht KM vom AK Bonn-Siegburg zum AD St. Augustin-West). Auf der A 3 gibt es keine einzige Zufahrt auf elf KM zwischen ASt. Siebengebirge und AK Bonn/Siegburg. Der VEP 2020 Bonn (link zu Nr. 2 - VEP) fordert die Bündelung des KFZ-Verkehrs auf den Autobahnen, um Wohngebiete und innerstädtische Straßen in Bonn zu schonen. Das gilt für das Siebengebirge gleichermaßen.

Der VLSR erwartet als Folge dieser Maßnahme eine deutliche Verkehrsentlasung, vor allem in Birlinghoven und Niederholtorf. Pleistalstraße und Löwenburgstraße könnten zurück gebaut, die Ortskerne städtebaulich aufgewertet werden (Beispiele: L 331 Ittenbach, L 193 Oberkassel).

Neue Zufahrten zur A 3 mit südlichen Destinationen darf es nicht geben. Sie wären schädlich für die Wohnlagen der Siebengebirgsorte, denn sie ermuntern zu Abkürzungen und Schleichwegen durch das Siebengebirge.

3.2 Erschließung der neuen Trabantenstadt Hoholz - Landwirtschaftskammer-Gelände
Die städtebaulichen Planungen der Stadt Bonn stehen noch am Anfang. Das Gebiet zwischen Ungartenstraße (K 8) und Landwirtschaftskammer, Siebengebirgssstraße (L 83) und Wielesbach (bei Ungarten) soll städtebaulich "entwickelt" werden (siehe Karte). Wohnungen für 5.000 Menschen könnten dort entstehen, gewerbliche Nutzungen, ein Fachhochschul-Campus. Es gibt viele Vorschläge.

Und es gibt viele Fragen! Zum Beispiel nach der verkehrlichen Erschließung des neuen Baugebietes. Ein Tunnel durch den Ennert? Kann niemand bezahlen. Erschließung über die Löwenburgstraße (K 8) in Niederholtorf, die Hauptstraße (L 83) in Holzlar, die Langemarckstraße (L 490) in Oberkassel? Die Anwohner werden begeistert sein. Oder durch die freie Landschaft zwischen Vinxel und dem Naturschutzgebiet? Um den Landschafts- und Erholungsraum am Rande des NSG abzuwerten! Um dem Rotmilan, der ökologischen Leitart für die Hochfläche östlich Dollendorfer Hardt und Ennert den Lebensraum zu nehmen. (?Link zu Masterarbeit zu Leitarten im nördlichen Siebengebirge?). Die Lebensqualität im Siebengebirgsraum darf nicht beeinträchtigt werden.

Wünschen sich eigentlich die Bürgerinnen und Bürger in Holzlar, Holtorf, Ungarten, Roleber, Hoholz, Vinxel und Stieldorf ein dichtes Siedlungsgeflecht in ihrem Wohnumfeld, ein Zusammenwachsen der Städte Bonn und Königswinter? Wer sich auf geltende Planungen verlässt: Naturschutz für Bachläufe und Uferzonen, ansonsten durchgängig Landschaftsschutz und landschaftsorientierte Erholung, im Landschaftsplan Ennert und im Regionalplan Bonn-Rhein/Sieg (Karten einfügen, Friedhelm) wird sich später einmal die Augen reiben. Planer und Investoren arbeiten an einem gänzlich veränderten Lebens-Umfeld.


3.3 Anschlussstelle Maarstraße an die A 59 (Flughafenautobahn)
Der Schwerlast-Verkehr aus den Gewerbegebieten in Beuel-Süd braucht diese direkte Anbindung an die A 59, bei gleichzeitiger Schonung der Wohnbevölkerung im Umfeld der Königswinterer Straße in Bonn. Die neue Anschlussstelle belastet den KFZ-Verkehr im Siebengebirge nicht zusätzlich; denn sie erhält keine direkte Verbindung nach Osten zur K 8 (Pützchens Chausée) in den Ennert hinein. Dieses Konzept sollte auch umgesetzt werden.

3.4 Autobahndreieck Bonn-Ost (Ramersdorf) fertig stellen
Braucht die Region Bonn-Rhein/Sieg den Autobahnanschluss Dornheckensee am Autobahnknoten Ramersdorf (siehe Link) mitten im NSG Siebengebirge (Link Luftbild Ramersdorfer Knoten mit Dornheckensee)? Dieses über 40 Jahre währende Provisorium bringt mehr Schaden als Nutzen, beeinträchtigt den Naturraum am Dornheckensee und trägt erhebliche verkehrliche Belastungen in die Siebengebirgsorte, die so nicht erforderlich sind.

Viele haben sich an das Angebot gewöhnt, von der Südbrücke via Ennert auf kurzen Wegen nach Pützchen, Niederholtorf, in das Pleistal und die östlich angrenzenden Gebiete fahren zu können. Das ginge aber auch von der Anschlussstelle Landgrabenweg aus, 1,5 Kilometer weiter westlich. Von hier geht es auf gut ausgebauten städtischen Straßen ebenfalls direkt ins Siebengebirge (Ennert), oder auf der Autobahn um das Siebengebirge herum ins Pleistal. Wer sich das zumuten möchte, kann auf die Zufahrt Dornheckensee verzichten. Der Autobahnknoten Ramersdorf könnte zu einem Autobahndreieck entwickelt, entbehrliche Straßenflächen entsiegelt werden. Der Push-Pull-Effekt der Maßnahme (Link zu 1.1.1) würde den Querungsverkehrs durch das Siebengebirge dämpfen und den Anreiz verstärken, das Siebengebirge auf den Autobahnen zu umfahren. Zu den Gewinnern würde der Naturschutz gehören: die Felswände am Dornheckensee sind potentielle Brutgebiete des UHU.

3.5 Verkehrsbedarf Krötenstraße (K 25)
Der VLSR hinterfragt den Verkehrsbedarf für die vor 40 Jahren erbaute Kreisstraße 25 an der Dollendorfer Hardt, von der Heisterbacher Straße (L 268) bis zur Vinxeler Straße (L 490), mitten durch das Naturschutzgebiet Siebengebirge. Entfiele die K 25, entfielen auch die Anreize, Verkehre von der L 490 auf die L 268 zu verlagern (Link zu 1.1.3). Gewinner wäre der Natur- und Artenschutz im Siebengebirge.

Die Erdkröten brauchen sie nicht, die K 25. Sie sterben auf ihr zu Hunderttausenden, auf ihren Wanderungen von den Laichgebieten zu ihren Lebensräumen und zurück, unter den Augen der Straßenverwaltung und der unteren Landschaftsbehörde. Weil die K 25 nicht rechtzeitig gesperrt, die Sperrung nicht beachtet, wirksame Schutzvorrichtungen nicht finanziert werden. Es stinkt schon mal modrig von den Kadavern der überfahrenen Amphibien. Wem der Artenschutz etwas wert ist, wird auf die K 25 leichten Herzens verzichten.

Wo eine Straße gebaut wird, wird sie auch genutzt! Dieses Grundgesetz des öffentlichen Straßenbaus wirkt wie eine Bestandsgarantie auch für die K 25, zumindest scheinbar. Doch braucht man sie wirklich, bei einer Auslastung von um die 15 v.H? Nur weil Einige auswählen mögen, das Siebengebirge auf der Heisterbacher - oder der Vinxeler Straße durchqueren zu dürfen? Weil eine Tarifzone weniger Fahrgeld zahlt, wer an der Haltestelle Oberkassel-Süd / Römlinghoven in die Stadtbahn steigt, statt in Oberdollendorf? Derartige Besitzstände dürfen nicht unantastbar sein.

Der VLSR tritt für einen Rückbau der K 25 ein. Aus Gründen des Natur- und Artenschutzes. Der erhebliche finanzielle Aufwand für Krötenschutz-Einrichtungen kann für wichtigere Zwecke verwendet werden. Wirksam zugunsten der Amphibien wären ohnehin nur teure bauliche Einrichtungen wie Krötenschutzzäune und Straßenunterquerungen. Die werden sich nicht auf Dauer vermeiden lassen, falls die K 25 bleibt.

4. Verkehrsberuhigende Maßnahmen

Verkehrsberuhigende Maßnahmen zielen auf die Wege- und Verkehrsmittelwahl der Autofahrer (link 1.1.1 Absatz 3). Diese ist vor allem abhängig von der Länge der Fahrstrecke, dem erforderlichen Zeitaufwand, den erwarteten Staubildungen und der Fahrdynamik. "Stop and Go" durch Ortsdurchfahrten, Verkehrsregelungen, Verkehrsinseln, Baumtore, u.a. kosten nicht nur Zeit, sondern auch Bequemlichkeit, stören den Wohlfühlfaktor. Mehr Lebensqualität im Siebengebirge entsteht, falls die Umfahrung des Siebengebirges auf den Autobahnen sttraktiver, die Querung des Siebengebirges auf Landstraßen weniger komfortabel wird (link 1.1.2).

Welche verkehrsberuhigenden Maßnahmen im Einzelnen zweckdienlich und effizient sind, um die Verkehrsbelastungen für die Menschen erträglicher zu machen, wird im Einzelnen zu untersuchen, mit den Bürgern zu erörtern, und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu entscheiden sein.

4.1 Stauanfälligkeit Autobahndreieck St. Augustin West (A 59 / A 560)
Die Flughafenautobahn (A 59) wird zwischen dem AD St. Augustin-West und dem AD Bonn-Nordost in beiden Fahrtrichtungen vierspurig, in Fahrtrichtung Köln (ab AD St. Augustin West) dreispurig. Die Maßnahmen werden zur Zeit umgesetzt. Die Finanzierung gilt als gesichert. Der ständige Verkehrsstau an der Einmündung der Siegtalautobahn (A 560) in die A 59 wird wohl der Vergangenheit angehören, sobald die Baumaßnahmen abgeschlossen sind. Damit enfällt ein wichtiger Grund, die Umfahrung des Siebengebirges auf der Autobahnroute zu meiden.

4.2 Königswinterer Straße - L 331 -
Verkehrsberuhigende Maßnahmen zielen auf den Zeitfaktor und die Fahrdynamik. Sie dienen der Verkehrssicherheit, auch der Radfahrer, der Lebensqualität in Ittenbach und im Naturschutzgebiet. Schnelligkeit und Leichtigkeit des Verkehrs müssen zurück stehen. Neben ihrer regionalen Erschließunkgsfunktion ist sie Bestandteil der Deutschen Alleenstraße im NSG Siebengebirge. Als leistungsfähige Querspange zwischen vierspurigen Bundesfernstraßen hat sie ausgedient. Folgende Maßnahmen können in Frage kommen und die Fahrdynamik bremsen:

  • Verengung der Fahrbahn auf für klassifizierte Landstraßen übliche 6 m Breite,
  • Durchgängiger einseitiger Radweg westlich der Ortslage Ittenbach,
  • Pflanzung von autochtonen Alleebäumen (westwärts der Peterberg-Auffahrt und ostwärts der Margarethenhöhe bis zur Ortslage,
  • Verkehrskreisel an geeigneten Stellen (Zu- und Abfahrt B 42 via Bonn, Petersbergabfahrt, Margarethenhöhe, L 83 `Zum Stöckerhof`, L 83 `Aegidienberger Straße`, bereits geplant), alternativ Baumtore oder Verkehrsinseln,
  • 30 KM/h in der Ortslage Ittenbach und im Bereich Margarethenhöhe.

4.3 Dollendorfer- und Heisterbacher Straße - L 268

Maßnahmen, die die Verkehrssicherheit, den Zeitfaktor und die Fahrdynamik beeinflussen:

  • Verengung der Fahrbahn auf für klassifizierte Landstraßen übliche 6m Breite,
  •  Durchgängiger einseitiger Radweg,
  •  Verkehrskreisel an verkehrswichtigen Stellen (Einmündung Thomasberger Straße - L 83, an der Kreuzung Siebengebirgsstraße - L 83, an der Einmündung Krötenstraße - K 25,
  • Baumtor (eine Fahrspur im Wechselverkehr) an der Kreuzung L 268 / Rheinsteig, barrierefreie Aufstellflächen,
  • 30 KM/h in der Ortslage Heisterbacherrott (Engstelle, Kindergarten, Kirchen, Grundschule und in der Ortslage Thomasberg / Grengelsbitze (Verkehrssicherheit, Bushaltepunkt).

4.4 Löwenburgstraße - K 8
Maßnahmen, die die Verkehrssicherheit, den Zeitfaktor und die Fahrdynamik beeinflussen:

  • Verkehrskreisel an der Einmündung Oberkasseler Straße / Pützchens Chaussée
  • 30 KM/h in der Ortslage Niederholtorf

1. Straßenbau-Projekte

Im Vordergrund der empfohlenen straßenbaulichen Maßnahmen steht der durchgehend sechsstreifige Ausbau des "Bonner Autobahnbogens" (A 565, A 59, A 562-Südbrücke), um den Straßenverkehr auf den Autobahnen zu kanalisieren, und damit viele Bonner Stadtstraßen zu entlasten. Der Verkehrsengpass auf der A 565 in Endenich (Tausendfüßler) soll durch eine dritte Fahrspur in beiden Fahrtrichtungen beseitigt werden, wie es bereits heute vor und hinter dem Engpass der Fall ist (Link auf BUZ Sept. 2012). Es wird erwartet, die Landesregierung NRW werde dieses Projekt für den BVWP 2015 anmelden; als Lückenschluss-Baumaßnahme der ansonsten sechsstreifigen A565 erfüllt sie die Vorgaben aus Berlin und kann in den vordringlichen Bedarf aufgenommen zu werden.

Der Ennertaufstieg wird verworfen; Lärm- und Schadstoffimmisionen von 36.000 KFZ täglich verschlechtern die Lebensqualität im Ennertraum in unzumutbarer Weise (Verlinkung zu homepage Nr. 1.2.2).

2. Schieneninfrastruktur

Bei der Schieneninfrastruktur setzt der VEP die Realisierung der S 13 (Flughafen-Oberkassel) auftragsgemäß voraus. Neben kleineren Maßnahmen empfiehlt er die bessere Verknüpfung der Schienentrassen in Bonn über den Rhein hinweg. Diese Maßnahmen, zum Teil versteckt in der Langfassung des VEP, gehören in den Fokus der Öffentlichkeit. Soll der Schienen-Personen-Nahverkehr - SPNV - Rückgrat des ÖPNV werden, was dringend erforderliche ist, sind attraktive Schienenverbindungen von Bad Godesberg nach Beuel über die Südbrücke, oder von der S 13-Trasse auf die Trasse der Linie 66 (Bonn-Zentrum - Siegburg) bei Vilich, unabdingbar. Der ÖPNV in unserer Region muss attraktiver werden.

Verkehrsentwicklungsplan (VEP) Bonn 2020

Der VEP Bonn stellt Maßnahmen und Projekte zur Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Bezug auf Straßen, Schienenwege, Rad- und Fußwege zusammen. Sie können den Schlussbericht hier herunterladen: VEP Bonn Kap1-4  VEP Bonn Kap5-6. Der VLSR hat sich dazu in der BUZ Nrn. 2011-4 und 2011-6 geäußert. 

 

1.    Straßenbau-Projekte:

Im Vordergrund der empfohlenen straßenbaulichen Maßnahmen steht der durchgehend sechsstreifige Ausbau des "Bonner Autobahnbogens" (A 565, A 59, A 562-Südbrücke), um den Straßenverkehr auf den Autobahnen zu kanalisieren, und damit viele Bonner Stadtstraßen zu entlasten. Der Verkehrsengpass auf der A 565 in Endenich (Tausendfüßler) soll durch eine dritte Fahrspur in beiden Fahrtrichtungen beseitigt werden, wie es bereits heute vor und hinter dem Engpass der Fall ist (siehe BUZ 2012-4). Es wird erwartet, die Landesregierung NRW werde dieses Projekt für den BVWP 2015 anmelden; als Lückenschluss-Baumaßnahme der ansonsten sechsstreifigen A565 erfüllt sie die Vorgaben aus Berlin und kann in den vordringlichen Bedarf aufgenommen zu werden.

Der Ennertaufstieg wird verworfen; Lärm- und Schadstoffimmisionen von 36.000 KFZ täglich verschlechtern die Lebensqualität im Ennertraum in unzumutbarer Weise (siehe Beitrag).

2.    Schieneninfrastruktur:

Bei der Schieneninfrastruktur setzt der VEP die Realisierung der S 13 (Flughafen-Oberkassel) auftragsgemäß voraus. Neben kleineren Maßnahmen empfiehlt er die bessere Verknüpfung der Schienentrassen in Bonn über den Rhein hinweg. Diese Maßnahmen, zum Teil versteckt in der Langfassung des VEP, gehören in den Fokus der Öffentlichkeit. Soll der Schienen-Personen-Nahverkehr - SPNV - Rückgrat des ÖPNV werden, was dringend erforderliche ist, sind attraktive Schienenverbindungen von Bad Godesberg nach Beuel über die Südbrücke, oder von der S 13-Trasse auf die Trasse der Linie 66 (Bonn-Zentrum - Siegburg) bei Vilich, unabdingbar. Der ÖPNV in unserer Region muss attraktiver werden (siehe auch VCD).

ÖPNV im Siebengebirgsraum

1.     Kundenorientierung                                                                                                                 

Die Ertüchtigung des öffentlichen Busverkehrs im Siebengebirgsraum ist Kernthema des VLSR, der am 12. Juni 2008 ein Verkehrskonzept vorgelegt hat, das den öffentlichen Bus- und Schienverkehr umfasst (Link zur Fundstelle Verkehrskonzept 2008,). Fahrgäste werben und möglichst viele Autofahrer veranlassen, ihr Auto zu Hause stehen zu lassen, und öfter mal Bus und Bahn benutzen, darum geht es!  Wer neue Kunden für den Öffentlichen Nahverkehr werben möchte, muss zu den Kunden gehen, die für den ÖPNV gewonnen werden sollen (Link zur Fundstelle Verkehrskonzept 2008, Nr. 2c). Das übliche Verfahren, die Fahrgäste des ÖPNV zu befragen, mag einfach sein, ist aber nicht zielführend. Zudem denken kommunale Verkehrsplaner zu sehr in Kreis- Stadt- und Gemeindegrenzen, die ihren Zuständigkeitsbereich bestimmen. Aus Sicht der Fahrgäste hingegen müssen attraktive, vor allem direkte Verbindungen zu Schienentrassen, Verkehrsknotenpunkten, weiterführenden Schulen, Arbeitsplatz-, Geschäfts- und Dienstleistungszentren angeboten werden. Das Potential an ansprechbaren Fahrgästen ist bei Weitem nicht ausgeschöpft.

2.     Erfolgreiches VLSR-Buskonzept

Viele unserer Überlegungen zur Ertüchtigung des Busverkehrs im Siebengebirgsraum sind inzwischen Bestandteil des geltenden Busfahrplans. Das Nähere ist dargelegt in (Link zur Fundstelle Vereins-Historie-ÖPNV).    

3.     Busbahnhof Oberpleis ertüchtigen

Der Busbahnhof Oberpleis ist unverzichtbar. Er ist zentraler Haltepunkt für alle  Buslinien, die den Ort anfahren. Er ist wesentlicher Teil der Lebensqualität im Bergbereich von Königswinter mit dem Unterzentrum Oberpleis, und Standortvorteil für dessen wirtschaftliche Entwicklung. Die Leistungsfähigkeit des Busbahnhofs darf nicht durch privatnützige Begehrlichkeiten eingeschränkt werden, die das Fahrgastaufkommen am Busbahnhof für private Geschäfte nutzen wollen. 

Und dennoch: Oberpleis hat keine zentralörtliche Bedeutung. Für Viele ist Oberpleis Durchgangsstation, z.B. nach Bonn, Siegburg oder auch Königswinter. Es ist deshalb grundfalsch, alle Buslinien in Oberpleis enden zu lassen und so alle durchfahrenden Fahrgäste zu zwingen, in Oberpleis umzusteigen. Das muss geändert werden. Die "Durchbindung" einzelner Linien am Busbahnhof Oberpleis ist aus der Sicht der Fahrgäste dringend geboten. Die Buslinie 537 (Bonn HBF - Oberpleis), die einen langen Fahrweg hat und verspätungsanfällig ist, wird man davon ausnehmen können.

Mit Sorge beobachten wir Bestrebungen, die Fläche für den Busbahnhof zu verkleinern, um Platz für Außengastronomie und Außenverkaufsflächen benachbarter Geschäfte zu schaffen. Als darüber im zuständigen Fachausschuss diskutiert worden ist, interessierte sich niemand für die Chancen, den Busbahnhof kundenfreundlicher zu gestalten und den Anforderungen anzupassen, die durch die steigende Schülerzahl wegen der in Aufbau befindlichen Gesamtschule entstehen werden. Das Wohl der Fahrgäste sollte an erster Stelle stehen, erst danach die wirtschaftlichen Interessen Dritter (Link zur BUZ Mai 2013 und zur PM vom 18. März 2013, im GA abgedruckt am 19. März).

Wem es um die städtebauliche Aufwertung von Oberpleis geht, mag sich auf das historische Ortszentrum von Oberpleis konzentrieren. Es wird seit Jahren dominiert von verkehrlichen Funktionen, die jede Wohlfühlathmosphäre im Keim ersticken (Link zur BUZ Mai 2013).  Der Niedergang an der Siegburger Straße ist eine Folge davon. Am Busbahnhof hingegen muss Barrierefreiheit hergestellt und für ausreichend große Aufstellflächen für Fahrgäste gesorgt werden. Insoweit besteht dringender Handlungsbedarf.

4.     Mehr Attraktivität für die Linien 537 und 541

Buslinie 537 Oberpleis - Thomasberg - Stieldorf - Beuel - Bonn HBF

Diese wichtige Direkt-Verbindung im Halbstundentakt von Oberpleis über Thomasberg in die Zentren von Beuel und Bonn sollte künftig im Wechsel über Heisterbacherrott und Stieldorferhohn/Bockeroth/Rauschendorf verkehren. Die Linie würde dann Fahrgäste aus Bockeroth und Rauschendorf im Stundentakt aufnehmen und ihre Attraktivität steigern können.

Buslinie 541 Oberpleis - Stieldorf - Oberkassel/Süd - Königswinter

Diese für Fahrgäste und Pendler aus dem Stieldorfer Raum wichtige Verbindung zur Rheinschiene ist auf Halbstundentakt (mindestens) zu verdichten. Halbstündlich verkehrt auch die Linie 521 von Oberpleis nach Königswinter, die Linie 520 von Oberpleis nach Niederdollendorf sogar alle 20 Minuten.

Die Linienführung der 541 muss zudem auf den Beförderungsbedarf potentieller Fahrgäste umgestellt werden. Sie muss Fahrgäste ansprechen, die den DB-Bahnhof Oberkassel, den Bonner Bogen oder den Busbahnhof  Ramersdorf erreichen möchten. Die nehmen lieber den eigenen Wagen, solange die 541 zurück nach Königswinter fährt, anstatt zu Zielen in Bonn.

äden und Belastungen für Mensch, Natur und Umwelt gehen nicht in betrieblichen Kostenrechnungen ein und werden nicht berücksichtigt. Die IHK sollte stärker auf ihre vielen kleinen Pflichtmitglieder hören, die eine ganz andere Position vertreten.

IHK, RSK und Landesbetrieb Straßen NRW ignorieren starrsinnig die gutachterlich festgestellte Umwelt-Unverträglichkeit des Ennert- und Venusbergaufstiegs.

 

Zusätzliche Informationen